Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?
Römer 10,14
Wir kennen ihre Namen und wissen, dass sie vor knapp 30 Jahren mit dem gleichen Anliegen nach Pakistan gekommen sind, wie wir vor ein paar Tagen. Viel mehr wissen wir nicht über das Ehepaar, mit denen wir nun am Tisch sitzen. Überrascht sind wir, als der 70-jährige Mann plötzlich vor uns in Tränen ausbricht und sichtlich gerührt erzählt, dass sie seit 30 Jahren für mehr Mitarbeiter beten. „Jeden Freitag treffen wir uns zum Gebet für Mitarbeiter. Jeden Freitag. Ihr seid die Antwort auf unsere Gebete.“
In meinem Kopf versuche ich mir die Dimension vorzustellen, wie viele Gebete es gewesen sein mussten, die Freitag für Freitag seit 30 Jahren ausgesprochen wurden, bis heute. Und der heutige Tag ist erst der Anfang der Gebetserhörung. Denn nach uns sollten noch weitere Arbeiter kommen.
„Wie groß muss die Ernte sein, wenn Gott jetzt so viele Arbeiter schickt. Lasst uns bereit sein“, sagt unser Gastgeber.
Als junge Familie sind wir Anfang 2024 dem Ruf gefolgt, nach Pakistan zu ziehen, um den Pakistanis das Evangelium zu bringen. Dabei liegt unser Fokus auf dem konservativeren und verschlosseneren Westen, der stark von den Taliban geprägt wurde. Wir sehnen uns danach, dass Gottes Gnade und Liebe dort groß wird, wo Hass und Gewalt vorgelebt wurde, wo wir noch von keiner Gemeinde wissen. Momentan können wir aus politischen Gründen noch nicht weiter in den Westen ziehen. Wir glauben aber daran, dass Gott zur richtigen Zeit die Türen öffnen wird, denn, wie sollen sie anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?
Aktuell befinden wir uns also in einer Vorbereitungsphase. Wir leben unter Pakistanern, lernen ihre Sprache, kochen ihre Gerichte und hören uns ihre Geschichten an. Wir lernen Verhaltensweisen kulturell zu deuten und tauchen in Regeln der Kommunikation ein. Mittlerweile wissen wir, dass ein regelmäßiger Besuch in dem Laden an der Ecke vergleichbar ist mit dem Lesen der Tageszeitung. Wir haben erfahren, dass man nicht einfach bei den Leuten an der Tür klingelt, weil sie aufgrund von negativen Erfahrungen Angst vor bewaffneten Raubüberfällen haben und wir wurden darüber aufgeklärt, dass man Komplimente ergänzt mit dem Zusatz „Gott sei gepriesen“, um zu verhindern, dass Neid die Beziehung kaputt macht, um nur einige Beispiele zu nennen. Uns ist es wichtig, den Pakistanis ein Pakistani zu werden, um ihnen das Evangelium auf die Weise bringen zu können, die sie verstehen. Dabei ist es ermutigend für uns zu wissen, dass wir bereits Teil der Gebetserhörung einer ausdauernden Gebetsinitiative sind, die von Glauben und Treue geprägt war. Gott ist bereits am Werk. Betest du mit, dass er die Tür in den Westen öffnet und die Menschen dort von der Liebe Jesu hören und an ihn glauben können?